Rückzug aus möglichen Kriegshandlungen
Hochsensible Menschen (HSP) nehmen die Welt intensiver wahr – sie fühlen Empathie, Leid und Unrecht oft tiefer als andere. Gerade in kriegerischen Auseinandersetzungen kann diese Sensibilität zur schweren seelischen Belastung werden.
Ich habe meinen eigenen Weg durch die Auseinandersetzung mit dem Thema Kriegsdienstverweigerung gefunden. Obwohl ich im Jahr 2000 meinen Grundwehrdienst vollständig abgeleistet habe, haben sich meine Überzeugungen seither gewandelt. Heute bin ich überzeugt: Gewalt löst keine Konflikte. Mein Gewissen und meine ethischen Grundsätze stehen einem Einsatz an der Waffe entgegen.
Diese Entscheidung ist das Ergebnis meiner persönlichen Entwicklung. Vom Grundwehrdienst bis zur heutigen pazifistischen Haltung – dieser Weg war geprägt von Reflexion, Empathie und der Erkenntnis, dass es immer einen friedlichen Weg geben sollte.
Mein Entschluss zur Kriegsdienstverweigerung ist keine spontane Entscheidung, sondern das Ergebnis von 25 Jahren Reflexion. Ich habe gelernt, dass ich mit meiner ethischen Überzeugung keinen anderen Weg gehen kann.
Das Leben schreibt keine festen Regeln.
Du selbst entscheidest, was richtig für dich ist.
Manchmal bedeutet wahre Stärke nicht, zu kämpfen – sondern loszulassen und einen neuen Weg zu gehen.
(4) Und ich strecke meine Waffen
Und ich sinke auf die Knie
Der Soldat hat sich ergeben
Und er singt ein anderes Lied
(5) Das von Hoffnung, Angst und Liebe
Das von langer Einsamkeit
Und ich wünscht du könntst' es hören
Es ist schön und es ist leicht
(6) Jetzt steh ich hier
Weiß nicht, was ich sagen soll
Kein Wort von mir
Bin sprachlos... sprachlos
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Mein Let's Play dazu: The Lion’s Song – Episode 4: Erkenntnis
Oft vergleiche ich meine persönliche Entwicklung mit der eines Menschen, der sich entscheidet, Vegetarier zu werden: Auch wenn er viele Jahre Fleisch gegessen hat, wird er von seinem Umfeld oft weiterhin als Fleischesser wahrgenommen – als jemand, der einmal so war und es immer bleiben wird, unabhängig davon, wie sehr er sich gewandelt hat.
Ähnlich geht es mir mit meiner Entscheidung zur Kriegsdienstverweigerung. Sie war das Ergebnis eines langen Prozesses, einer inneren Entwicklung über viele Jahre hinweg. Ich habe diese Entscheidung nicht aus Angst oder aus politischen Motiven getroffen, sondern weil sich meine inneren Werte verändert haben.
Meine ethischen Grundsätze und mein Gewissen verbieten es mir heute, eine Waffe auf einen Menschen zu richten – geschweige denn, abzudrücken. Allein die Vorstellung, dafür verantwortlich zu sein, würde mich innerlich zerreißen.
Ich bin überzeugt: Jeder Mensch sollte das Recht haben, seine Perspektive zu ändern – so wie auch in meinem Beispiel des Vegetarismus. Veränderung ist Teil des Menschseins.
Falls Du selbst gerade in einer ähnlichen Situation bist oder Schwierigkeiten hast, findest Du in meiner Rubrik "Hilfsangebote" hilfreiche Tipps im Umgang mit Hochsensibilität.
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Optionen
Auch wenn Du deinen Grundwehrdienst bereits abgeleistet hast, besteht die Möglichkeit, eine formelle Kriegsdienstverweigerung zu beantragen.
Dafür solltest Du idealerweise einen Rechtsanwalt mit Spezialisierung auf Wehr- und Militärrecht kontaktieren und einen persönlichen Beratungstermin vereinbaren.
Es ist nie zu spät, seine Ansichten zu hinterfragen und neue Wege zuzulassen – denn innere Entwicklung kennt kein Ablaufdatum.